Liegt Fasten in der Natur des Menschen?

Heilfasten als Therapieform

Christiane König

1/29/20253 min read

das fliegende Sandwich welches ich heute nicht essen möchte
das fliegende Sandwich welches ich heute nicht essen möchte

Die Frage, ob Fasten in der Natur des Menschen liegt, lässt sich nicht pauschal beantworten, aber aus evolutionärer Sicht könnte man sagen, dass der Mensch in der Vergangenheit auch Zeiten des Nahrungsmangels überstehen musste, was den Körper darauf vorbereitet hat, Phasen ohne Nahrung zu überstehen.

Die Idee, dass eine Rückbesinnung auf Fasten die Gesundheit fördern könnte, gewinnt zunehmend an Bedeutung. In der modernen Welt, mit viel Stress, wenig Bewegung und einem Überangebot an oft nicht optimalem Essen, kann Fasten als eine Art „Reset“ für den Körper wirken. Es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass Fasten die Verbesserung des Stoffwechsels, die Reduktion von Entzündungen und die Autophagie fördert – einem natürlichen Prozess, bei dem der Körper beschädigte Zellen abbaut und recycelt.

Insbesondere für chronische Erkrankungen wie das metabolische Syndrom, das Prädiabetes und Fettleber umfasst, wird Fasten als eine vielversprechende Therapie betrachtet. Auch bei Fibromyalgie oder anderen entzündlichen Erkrankungen kann Fasten in Kombination mit anderen therapeutischen Ansätzen wie Kältetherapie, Massage und Bewegung zu einer signifikanten Linderung führen.

Fasten ist allerdings nicht ohne Herausforderungen. Vor allem für Menschen, die bereits unter gesundheitlichen Problemen wie hohem Blutzucker oder Fettleber leiden, ist es wichtig, Fasten unter ärztlicher Aufsicht zu praktizieren, um Risiken zu vermeiden. In Deutschland wird Heilfasten, insbesondere wenn es medizinisch begleitet wird, als anerkannte Therapieform eingesetzt.

Fasten bietet in der Tat viele gesundheitliche Vorteile, aber auch potenzielle Risiken!

Pro-Fasten:

  1. Antirheumatisch: Fasten kann entzündliche Prozesse im Körper herunterregulieren und so bei rheumatischen Erkrankungen Linderung verschaffen. Es gibt Hinweise darauf, dass Fasten Entzündungsmarker verringern kann.

  2. Diabetes Typ 2: Fasten fördert die Insulinempfindlichkeit und hilft, Blutzucker zu stabilisieren. Studien zeigen, dass es die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verzögern oder sogar verhindern kann.

  3. Bluthochdruck: Fasten kann auch den Blutdruck senken, da es das Herz-Kreislauf-System entlastet und den Entzündungslevel im Körper senkt.

  4. Präventiv: Gerade bei gesunden Menschen kann Fasten eine präventive Wirkung haben, um chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Übergewicht vorzubeugen.

Kontra-Fasten:

Es gibt bestimmte Risikogruppen, bei denen Fasten vermieden werden sollte oder nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden darf:

  • Kachexie und Anorexie: Menschen mit extrem niedrigem Körpergewicht oder Essstörungen haben ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung ihres Zustands.

  • Schilddrüsenprobleme: Fasten kann den Hormonhaushalt beeinflussen, was bei Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen problematisch sein kann.

  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft benötigt der Körper eine konstante Versorgung mit Nährstoffen, sodass Fasten hier nicht ratsam ist.

  • Diabetes Typ 1: Bei Insulinabhängigkeit kann Fasten gefährlich werden, da die Blutzuckerwerte unvorhersehbar schwanken können.

Der metabolische Switch:

Nach etwa 24 Stunden Fasten schaltet der Körper von der Glukose- auf die Ketonkörperproduktion um. Diese ketonische Phase schützt nicht nur vor oxidativem Stress, sondern hilft auch, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Die Ketonkörper haben eine zellschützende Wirkung und liefern dem Gehirn und den Muskeln Energie, was die mentale und körperliche Fitness steigern kann.

Langlebigkeitsforschung:

Fasten hat in der Langlebigkeitsforschung großes Potenzial. Die Scheinfastendiät (mit einer sehr niedrigen Kalorienzufuhr von 600-800 kcal für fünf Tage) hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil sie scheinbar ähnliche positive Effekte wie vollständiges Fasten hat. Interessant ist, dass Tumorzellen, wenn sie Nahrungsentzug erfahren, in eine Art „Schutzmodus“ übergehen und teilweise weniger resistent gegenüber Behandlungen wie Chemotherapie werden können. Die erhöhte Anzahl von T-Lymphozyten nach einer fünf-tägigen Scheindiät könnte auch das Immunsystem stärken und die Tumorabwehr verbessern.

Muskelschwund:

Oft wird behauptet, dass Fasten zu Muskelschwund führen kann, was viele abschreckt. Die Genesis-Studie, die längere Fastenperioden untersucht hat, zeigte jedoch, dass Fasten von 12 Tagen keine signifikante Schädigung der Muskulatur verursacht – im Gegenteil, der Körper geht dabei sehr effizient mit den verfügbaren Ressourcen um. Während des Fastens baut der Körper nicht primär Muskulatur ab, sondern greift auf Fettreserven zurück, was letztlich sogar den Körperfettanteil reduziert, ohne die Muskulatur wesentlich zu schädigen.

Fazit:

Fasten ist und bleibt eine günstige und effektive Therapieform !